Reimtexte


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Vernebelte Sicht

Die Scheibe beschlägt vor meinen Augen,
ich seh' wie sich die Tröpfchen daran festsaugen,
wie sie mir die Sicht vernebeln
und meine Welt aus den Angeln heben.

Sie sind so klein, doch voller Kraft,
drohen zu entziehen mir den Lebenssaft,
denn ohne klare Sicht,
schafft man das Leben nicht.

Diese Kleinigkeit beginnt dich zu kontrollieren,
beginnt die innere Kontrolle mit Narben zu verzieren,
zurückerlangen kann man diese Kontrolle nicht,
auch wenn das die Rettung verspricht.

Deshalb wartet man auf das baldige Ende,
ohne selbst zu erzwingen die Wende,
man wartet unter Hoffnung und Illusionen,
rächt sich dafür beim Innern mit Sanktionen.

Doch wirken sie erst zu späterer Zeit,
nicht jetzt, wo alles nur noch nach Hilfe schreit.
Und so geht es immer weiter,
hinunter die emotionale Leiter.

Nach und nach verschwinden die Tröpfchen wieder,
die Schwerkraft zieht sie nieder,
doch nun vernebelt die Scheibe von innen,
es sind die Tränen, die nach aussen dringen.


Index-Nr.: 45
Verfasser: maphry
Verfassungsdatum: 03.02.2003
Veröffentlichungsdatum: 20.01.2004

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